Freunde weltweit mit den Fantastikindern

Fortsetzung des deutsch-französischen Chor- und Aufnahmeprojekts in der Vaihinger Stadthalle

Wenn in der abgedunkelten Vaihinger Stadthalle hochkonzentrierte Unterstufenschülerinnen und -schüler auf der mit kleinen Klebestreifen übersäten Bühne in einheitlichen T-Shirts den Anweisungen eines sympathischen Franzosen mit Jeanshemd und Gitarre folgen, dann ist es wieder soweit: Die Fantastikinder starten ihr nächstes Aufnahmeprojekt!

Bereits das dritte Jahr in Folge hatten die Schülerinnen und Schüler des Stromberg-Gymnasiums sowie ihre Partner des Collège du Kochersberg in Truchtersheim die Möglichkeit erhalten, unter der Leitung des französischen Musikers und Komponisten Jean Nô, in Frankreich als Monsieur Nô mit seinen Enfantastiques-Liedern insbesondere im schulischen Bereich bekannt, deutsche Bearbeitungen dieser Chansons erstmals professionell aufzunehmen. Unter der fachkundigen Mitarbeit von Kameramann Antoine und Toningenieur Rémy leitete „Herr Nô“, den die neue deutsche Anrede sichtlich amüsierte, die 30 deutschen und 22 französischen Kinder zu geschlossenem Chorklang und guter Aussprache an. Fast noch wichtiger als alle musikalischen und technischen Tipps war allerdings seine Ermunterung, stets mit wachem Blick, offenen Ohren und einem weiten Herzen zu singen und durchs Leben zu gehen. Im Vordergrund seiner schon jahrelangen musikalischen und pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen steht so neben dem gemeinsamen Singen und Musizieren auch das Vermitteln von demokratischen Werten wie Freiheit, Toleranz und Offenheit, genauso wie das Streben nach einem bewussten Umgang mit der Umwelt und die Freude an der Natur. Dies spiegelt sich in den Texten der Enfantastiques wider, die Monsieur Nô in Workshops mit französischen Schulklassen gemeinsam mit den Kindern entwickelt.

Bei der Ton- und Bildaufnahme von Titeln wie „So wunderschön ist die See“, „Jeder hat seinen Platz in der Sonne verdient“ oder „Freunde weltweit“ war dem humorvollen, aber auch durchaus strengen Projektleiter auch die Bühnenpräsenz und das gute Zusammenspiel der Teilnehmenden wichtig. Nur wenn alle ihren Beitrag zum Gesamtklang und -bild liefern, können Ton- und Bildelemente für die spätere Fertigstellung der Videoclips und Tondokumente verwendet werden. Das wurde allen Fantastikindern schnell klar, die während der drei Aufnahmetage ein hohes Maß an Ausdauer und Disziplin an den Tag legen mussten. Neben dem Singen im Gesamtchor und in kleinen Chorensembles erhielten die Kinder bei Interesse die Möglichkeit zu Einzelaufnahmen für spätere solistische Liedpassagen in den Clips – auch dies eine einmalige Chance für die jungen Sängerinnen und Sänger, die ganz besonders viel Mut und Konzentration erforderte.

Während einige der im letzten Jahr aufgenommen Lieder der Fantastikinder inzwischen in das Repertoire der Grenzüberschreitenden Chöre am Oberrhein aufgenommen wurden und bei der großen deutsch-französischen Schülerbegegnung im Mai im Europapark Rust unter Anleitung der Vaihinger und Truchtersheimer Chorgruppen aus den Kehlen von fast 1000 Kindern erklangen, muss sich das Publikum auf die Veröffentlichung der neuen Lieder noch bis in den Herbst hinein gedulden. Dass sich die zahlreichen Proben und die Anstrengung während der Aufnahmetage gelohnt haben, darin sind sich die deutschen und französischen Fantastikinder gemeinsam mit ihrer Chorleiterin Carmen Förnzler sowie den französischen Deutschkolleginnen Bernadette Gall und Christelle Sébillaud einig: Nur wenige Tage nach der Europawahl trägt ein Projekt wie dieses durch das gemeinsame Singen und Bewegen, das Einander-Kennenlernen im Europapark und in Vaihingen, durch entstehende Brieffreundschaften oder deutsch-französische Schokoladenszenen beim „Schokoladenlied“ ein Stück dazu bei, folgende Liedzeile der Fantastikinder wahr zu machen: „Stell dir vor, wir wär’n soweit, Freunde hier und dort weltweit“.

Stand: 02.06.2019, Fö/Hx