Erneuter Wettstreit um die besten Argumente

(Hx) Geländewagen in der Innenstadt, ökologisches Verhalten als Unterrichtsfach oder der Einsatz von Robotern in der Pflege – beim diesjährigen Schulfinale des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ standen erneut brandaktuelle Themen auf dem Programm, welche von acht Schülerinnen und Schülern der neunten Klassen des Stromberg-Gymnasiums heiß diskutiert wurden. Ziel war es, sich für die kommende Regionalausscheidung zu qualifizieren.

Bereits zum 18. Mal findet der renommierte Wettbewerb „Jugend debattiert“, bei dem bundesweit ca. 200 000 Schülerinnen und Schüler an 1200 Schulen gegeneinander antreten, in diesem Jahr statt. Ziel des Wettbewerbs unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten ist es, die Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, ihre eigene Meinung zu vertreten, sich aber gleichzeitig mit den Meinungen anderer fair und sachlich auseinanderzusetzen. Das Stromberg-Gymnasium, das das Projekt fest im Schulcurriculum des Faches Deutsch verankert hat, nimmt in diesem Jahr bereits zum siebten Mal teil.

Bereits in den letzten Wochen vor den Weihnachtsferien hatten die Neuntklässler im Deutschunterricht das Debattieren trainiert, an ihrem Ausdrucksvermögen und ihrer Gesprächsfähigkeit gefeilt und schließlich die überzeugendsten Debattanten zu Klassensiegern gekürt. Diese acht Besten durften in der vergangenen Woche zunächst in zwei Halbfinals gegeneinander antreten.

Zu Beginn stand dabei die Frage nach dem Verbot von Geländewagen (SUV) in Innenstädten zur Debatte. Ein solches sei unbedingt notwendig, forderten Jon Buchmüller und Luca Rentschler, denn die Gefahr für Leib und Leben sowie die Umweltbelastung durch diese Fahrzeuge seien schlichtweg zu groß. Dagegen betonten Nefeli Louka und Marie Bopp auf der Contra-Seite, dass es sich hierbei um eine ideologisch motivierte Überbewertung von Einzelfällen handle, die keinesfalls ein Verbot rechtfertigen würde. Auch die Beschränkung des Verbots auf Innenstädte sei sinnfrei, denn Klima höre nicht an der Stadtgrenze auf, so die Argumentation. Der Vorschlag, die Unfallgefahr könne durch Extrafahrstunden für SUV-Fahrer begrenzt werden, stieß dagegen auf der Pro-Seite auf harsche Kritik.

Ähnlich hitzig verlief die Debatte um die Frage nach der Einführung des Schulfaches „Ökologisches Verhalten“. Mit viel Eifer setzten sich Marina Petrovic und Meret Hüttner für das neue Fach ein, da es angesichts des Klimawandels ungemein wichtig sei, die Menschen schon in jungen Jahren diesbezüglich zu bilden. Letzterem mussten Marie Rauschenberger und Romy Grötsch zwar zustimmen, beide bezweifelten jedoch, dass die Einführung eines neuen Schulfaches, das mit Lernstress und Klausuren verbunden wäre, der richtige Weg sei. Stattdessen seien die Eltern und Lehrer generell stärker in die Pflicht zu nehmen, die als Vorbild fungieren sollen.

In beiden Debatten wurde mit guter Sachkenntnis über die Durchführbarkeit der jeweiligen Maßnahmen gestritten, Güter gegeneinander abgewogen und Schlupflöcher aufgedeckt. Der Jury, bestehend aus den Deutschlehrerinnen Frau Hammel und Frau Benning sowie der J2-Schülerin Johanna Herm fiel es dementsprechend schwer, die vier besten Debattanten auszumachen. Nach langen Diskussionen standen schließlich Marie Rauschenberger, Nefeli Louka, Jon Buchmüller und Romy Grötsch als Finalisten fest.

Dass diese vier zu Recht ins Finale gekommen sind, stellten sie in der unmittelbar folgenden Finaldebatte um die Erweiterung des Einsatzes von Robotern in der Pflege unter Beweis. Während Marie und Nefeli sich nach Kräften bemühten, vor allem die wirtschaftlichen Vorteile herauszustellen, gelang es Jon und Romy immer wieder durch geschicktes Nachfragen die Lücken in der Argumentation der Pro-Seite aufzudecken. Dabei standen nicht nur finanzielle und versicherungstechnische Aspekte zur Debatte, sondern auch schwerwiegende Güter wie Chancengleichheit und Menschenwürde.

Als aufmerksame Rednerin, die in der Debatte stets den Überblick behielt und passgenau zu kontern vermochte, konnte Romy die Jury schließlich am meisten von sich überzeugen. Durch seine Fähigkeit, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Fragen zu stellen, sicherte sich Jon den zweiten Platz und damit ebenfalls den Einzug in die Regionalqualifikation, die in diesem Jahr am Stromberg-Gymnasium ausgetragen wird. Wenn Romy und Jon dieses Heimspiel am 12. Februar für sich entscheiden können, ziehen sie wiederum ins Regionalfinale ein, das am 14. Februar in der Vaihinger Peterskirche stattfinden wird.