Mit Interesse und Ehrgeiz ins deutsch-französische Finale

Dass das fremdsprachliche Interesse junger Menschen, ihre Freude am interkulturellen Austausch mit anderen sowie ihr Engagement für zukunftsrelevante Themen auch nach zwei Jahren voll coronabedingter Einschränkungen nicht nachgelassen hat, das beweist die erfolgreiche Teilnahme von Tobias Schmidt aus der Jahrgangsstufe 1 des Stromberg-Gymnasiums am deutsch-französischen Redewettbewerb des Lions Clubs International.

Ziel dieses jährlich stattfindenden Wettbewerbs ist die Förderung sprachbegabter Jugendlicher sowie die Pflege der deutsch-französischen Freundschaft. Aufgabe aller von ihrer Schule zur Teilnahme ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten ist es, zu einem vorgegebenen Thema eine gut zehnminütige Rede in der Fremdsprache vorzubereiten und diese frei vorzutragen.

In diesem Jahr war es ein Zitat des berühmten Elsässers Albert Schweitzers, mit dem sich die teilnehmenden Jugendlichen auseinandersetzen sollten: „Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“ (Nous vivons une époque dangereuse. L‘homme domine la nature, avant d’avoir appris à se dominer lui-même.)

Die Tatsache, dass diese schon jahrzehntealten Sätze des berühmten Arztes, Theologen, Musikers, Autors und Philosophen zukunftsweisend waren und nach wie vor aktuell sind, motivierte neben dem fremdsprachlichen Anreiz auch Tobias dazu, einen Wettbewerbsbeitrag einzureichen. In seiner ganz in Eigenregie verfassten Rede verwies er so auf die anhaltende Aktualität der Nachhaltigkeitsproblematik und forderte engagiert und wortgewandt ein Umdenken: „Il faut mettre le bien-être de la nature avant le profit économique.“ (Man muss das Wohl der Natur vor den wirtschaftlichen Profit stellen.) Überzeugt hat er mit seinem kenntnisreichen und fremdsprachlich fundiert formulierten Plädoyer für einen baldigen und konsequenten Wandel nicht nur seine Französischlehrerin Anja Fink, auf deren Empfehlung hin er sich zur Teilnahme entschlossen hatte, sondern auch die deutsch-französische Jury, die die eingeschickten Videobeiträge bewertete. So erhielt er eine Einladung ins deutsch-französische Finale Ende April am Deutsch-französischen Institut in Ludwigsburg. Nach einem gemeinsamen Essen in festlichem Rahmen und reichlich Gelegenheit zum interkulturellen Austausch präsentierten die Finalistinnen und Finalisten vor einer fachkundigen deutsch-französischen Jury in förmlicher, aber doch freundlicher Atmosphäre ihre Wettbewerbsbeiträge – ein einmaliges Erlebnis nach zwei Jahren voller Fernlernunterricht und mit nur wenigen Präsenz-Veranstaltungen.

Über einen vierten Platz in der Endausscheidung kann sich der Gymnasiast jetzt freuen und nimmt neben seiner Urkunde und dem Preisgeld in Höhe von 100 Euro insbesondere die unvergesslichen Erfahrungen durch die persönlichen Begegnungen mit den übrigen Kandidatinnen und Kandidaten mit – junge sprachlich interessierte Menschen, die über die sozialen Medien nun auch weiter in Kontakt bleiben wollen.

Diese interessanten zwischenmenschlichen Erfahrungen mit den übrigen Teilnehmenden aus Frankreich und Deutschland sind es, die für den Jahrgangsstufenschüler den persönlichen Mehrwert einer solchen Wettbewerbsteilnahme ausmachen, noch weit mehr als der große sprachliche Zugewinn in den Bereichen Wortschatz, Aussprache und Rhetorik beim Schreiben und mündlichen Präsentieren in der Fremdsprache sowie die Erweiterung inhaltlicher Aspekte.

Ein in vielerlei Hinsicht gewinnbringendes, verbindendes und bleibendes Erlebnis also, absolut empfehlenswert für kontaktfreudige und sprachlich interessierte junge Leute, die nicht nur ihren sprachlichen, sondern auch ihren lebensweltlichen Horizont erweitern wollen.

   Bericht und Foto: Fö