SMV tagt in Freiburg – Neue Lernmethoden hoch im Kurs

Um auf gute Ideen zu kommen, hilft es oftmals, den Ort zu wechseln: Raus aus dem Alltag. Genau das hat sich die SMV (SchülerMitVerantwortung) des Vaihinger Stromberg-Gymnasiums zu Herzen genommen. Das alljährliche SMV-Seminar wurde diesmal in Freiburg im Breisgau verbracht. Begleitet wurde die Gruppe von Verbindungslehrer Dominik Schmolck, Geschichts- und Ethiklehrer Mario Ernst sowie von Französisch-, Geographie- und Sportlehrerin Linda Rühle. Sie vertrat Verbindungslehrerin Nadja von Hanstein. Als erster Programmpunkt durfte, nach knapp dreistündiger Fahrt, zunächst die Innenstadt in Freiburg auf eigene Faust erkundet werden.

Am Nachmittag begann, in der Freiburger Jugendherberge, die Arbeit an den Themen der SMV für dieses Schuljahr. Die Erste Schülersprecherin Lara Nimmerfroh (10a) übergab das Wort an Marla Werr (9a) und Jon Buchmüller (J2), die von ihrem Aufenthalt in Barcelona berichteten. Wenige Wochen zuvor waren die beiden zusammen mit den beiden Spanischkursen der Jahrgangsstufe 2 und Schulleiterin Katja Kranich zu Besuch im Learnlife Center in Barcelona gewesen. „Learnlife“ ist eine Alternative für eine staatliche Schule. Das Besondere an Learnlife ist, dass Schülerinnen und Schüler vollständig an ihren Stärken orientiert lernen können. Zudem gibt es keine Klausuren und keine Noten, Lehrkräfte fungieren als Learning Guides bzw. Mentoren. Wichtig war es Werr und Buchmüller zu betonen, dass alle Schülerinnen und Schüler Freude am Lernen haben. Mit dem kurzen Impuls wollten sie dafür sensibilisieren, dass es bereits andere Modelle des Lernens gibt. Die drei Schülersprecher Lara Nimmerfroh, Emma Warga (beide 10a) und Batuhan Öztürk (8a) nahmen den Impuls zum Anlass zu motivieren, sich bei Schulentwicklungsprozessen als gesamte SMV einzubringen. Dabei werden sie auch von Schulleiterin Katja Kranich unterstützt.

Diskutiert wurde an diesem ersten Nachmittag auch, welche SMV-Arbeitskreise aus dem Vorjahr für dieses Schuljahr übernommen oder neu strukturiert werden können. Neben dem normalen Programm, wie einer Filmnacht, dem Schulball oder der Nikolausaktion, sollen auch viele weitere Projekte umgesetzt werden. So soll die Planung des Grünen Klassenzimmers weiter vorangetrieben werden. Überdies strebt die SMV an, den Stromverbrauch der Schule sichtbar zu machen und Projekttage umzusetzen. „Es muss noch deutlicher werden, dass unser Schulmotto ‚Wir sind die Zukunft‘ ist“, so Lara Nimmerfroh. Auch müsse die Transparenz der SMV-Arbeit weiterhin gesteigert werden, dazu soll unter anderem der Instagram-Kanal der SMV häufiger bespielt werden.
Am Abend des ersten Tages folgte die erste Arbeitsphase in den Arbeitskreisen, in welcher eben diese Punkte erarbeitet wurden. Nach einem Abendessen in der Jugendherberge gab es noch die Gelegenheit sich bei einigen Spielen, Tischkicker oder Tischtennis, noch besser kennenzulernen.

Als zentralen Programmpunkt am zweiten Tag stellten Marla Werr und Jon Buchmüller die Schulentwicklungsgruppe vor. Diese Gruppe ist ein offenes Gremium aus Lehrkräften, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern, welches Transformationsprozesse innerhalb der Schulgemeinschaft anstoßen und gestalten soll. Jon Buchmüller betonte die Notwendigkeit, dass sich gerade junge Schülerinnen und Schüler intensiv miteinbringen sollten, da sie noch am längsten die Schule besuchen werden. Deshalb ist Marla Werr die Schülerin, welche gemeinschaftlich mit Spanischlehrer Andreas Acker die Schulentwicklungsgruppe leiten darf. Zu den Themen, denen sich die Schulentwicklungsgruppe widmet, gehören der häufig vernehmbare Wunsch nach einem späteren Unterrichtsbeginn sowie eine veränderte Rhythmisierung des Schultags.

Ein neu strukturierter Schultag soll auch einen geeigneten Rahmen für mehr selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Arbeiten der Schülerinnen und Schüler am Stromberg-Gymnasium schaffen. Dies ist der Ansatz, den die Pädagogik „Deeper Learning“ verfolgt, die Mario Ernst an diesem zweiten Tag in Freiburg vorstellte. Das Stromberg-Gymnasium ist seit letztem Schuljahr „Deeper-Learning“-Projektschule der Universität Heidelberg. „Deeper Learning“ beschreibt eine Lern- und Lehrmethode, bei welcher Schülerinnen und Schüler zu aktiven Gestaltern ihres eigenen Lernprozesses werden. Lehrkräfte fungieren nicht mehr als Inhaltsvermittler, sondern als Begleiter des Lernprozesses. Gespannt lauschten die Mitglieder der SMV Ernsts Ausführungen, der die Methode mit zwei Kolleginnen bereits seit vergangenem Schuljahr im Rahmen des Pilotprojekts am Stromberg-Gymnasium umsetzt.
Den Abschluss des SMV-Seminars bildete eine Diskussion über die Werte, auf denen aus Sicht der SMV das Zusammenleben in der Schulgemeinschaft basieren sollte. Dabei standen Akzeptanz, Respekt, Toleranz, Verantwortung, aber auch Sauberkeit hoch im Kurs. Die Ergebnisse des Seminars sollen nun in die Schulgemeinschaft getragen werden. „Teilt eure Begeisterung, beispielsweise von Deeper Learning oder der Schulentwicklungsgruppe, mit euren Mitschülern und Mitschülerinnen in der Schule“, gab die Erste Schülersprecherin, Lara Nimmerfroh, der SMV mit auf den Weg.
Bericht: Jon Buchmüller, Fotos: SMV