Mit einem spannenden Film aufs Siegertreppchen

Ganz entspannt war die Gruppe aus der Klasse 8a des Stromberg-Gymnasiums an die Aufgabe herangegangen, für die diesjährige Auflage des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen einen zehnminütigen Kurzfilm zu drehen. Es sollte vor allem „ein spannender Film fürs Publikum“ werden, wie Batuhan Öztürk nach der Fertigstellung des englischsprachigen Films „Money Is the Matter“ im Februar erklärte. Dass ihre Arbeit auf Landesebene nun mit einem zweiten Preis ausgezeichnet wurde, und das bei insgesamt 130 Einsendungen, freut ihn und seine Mitstreiter Lennart Blasius, Bennet Borchardt, Erik Daubner, Paul Feist, Finjan Huber, Micha Maier und Anian Ungerer aber natürlich sehr. Nicht nur, weil der zweite Landespreis mit 150 Euro dotiert ist, sondern auch, weil sich die Gruppe damit für das Bundesfinale qualifiziert hat. Das wird für die Schüler fast ein Heimspiel: Nachdem das Bundesfinale im vergangenen Jahr in Potsdam stattfand, übernimmt in diesem Jahr Baden-Württemberg die Rolle des Gastgebers – und lädt vom 15. bis 17. Juni zum „Sprachenfest“ nach Ludwigsburg ein.

Vielleicht waren es gerade die spürbare Leichtigkeit und die Freude am Schauspielern, welche die Landesjury überzeugt haben – bei aller Spannung und Dramatik der Filmhandlung: Im Mittelpunkt steht zunächst das Schicksal des Schülers Andrew. Nach der Scheidung der Eltern verweigert Andrews Vater seiner Ex-Frau und seinem Sohn jegliche finanzielle Unterstützung, sodass Andrew seine Teilnahme an einer Reise mit seinen Klassenkameraden nach London schweren Herzens absagen muss. Seine Freunde beschließen daraufhin kurzerhand, das Geld auf illegale Weise zu beschaffen. Sie verkaufen Lösungen für Klassenarbeiten, stehlen Handys und Fahrräder und rauben jüngere Schüler aus – getreu ihrem Motto: „Das Leben ist nicht fair – also sind wir es auch nicht!“ Bald beginnt aber einer der Freunde, in die eigene Tasche zu wirtschaften, was schnell auffliegt – und natürlich zu Verwerfungen führt. Ob die jungen Filmemacher es für legitim halten, erlittenes Unrecht durch neues Unrecht auszugleichen? Darüber muss sich der Zuschauer selbst Gedanken machen, die Schüler lassen diese Frage bewusst unbeantwortet.

Um nun auch die Bundesjury von ihrer Arbeit zu überzeugen, dazu haben die Schüler an diesem Freitag in Ludwigsburg 20 Minuten lang Zeit. Erneut ist ihre Kreativität gefragt: Es gilt, einen aussagekräftigen Teil des Films auszuwählen und im Rahmen der Präsentation vorzuführen. Der Vorstellung des gewählten Filmausschnitts geht eine kurze Einführung voraus. Sie soll sich aber nicht in der Zusammenfassung des Inhalts und im Erzählen der Entstehungsgeschichte erschöpfen, sondern die Neugierde der Zuschauer wecken. Möglich ist beispielsweise, eine zusätzliche Szene vorzuspielen, die nicht im Film enthalten ist und ihn ergänzt. Im Schlussteil der Präsentation warten dann noch Fragen der Bundesjury auf die Nachwuchs-Cineasten. Mit etwas Glück stehen sie dann am Samstag, dem letzten Tag des Sprachenfests, auf dem Siegertreppchen und dürfen noch einen Bundespreis mit zurück nach Vaihingen bringen.

Es wäre nicht das erste Mal: Bereits im vergangenen Jahr hatte eine Schülerinnengruppe des Stromberg-Gymnasiums zunächst einen ersten Landespreis gewonnen – um ihren Erfolg anschließend beim Bundesfinale in Potsdam noch mit einem ersten Bundespreis zu krönen. In dem Film „The New Kid“ ging es um Mobbing und Ausgrenzung einer neuen Mitschülerin aufgrund von ihrer sexueller Orientierung. 

Aber egal, wie es für die Schülergruppe, die dieses Jahr am Start ist, ausgeht: Die beiden Lehrkräfte Lena Grundmüller und Christoph Schüly, die das Projekt betreut haben, freuen sich mit den Jugendlichen über den zweiten Landespreis und die Einladung zum Sprachenfest – ebenso wie Schulleiterin Katja Kranich. Sie wertet den neuerlichen Erfolg auch als Bestätigung für das Differenzierungsangebot zur Begabungsförderung am Stromberg-Gymnasium, in dessen Rahmen die Filme entstanden sind. Dabei erhalten Schülerinnen und Schüler Raum, interessengeleitet und ohne Notendruck in selbstgewählten Projekten ihre Stärken zu vertiefen. „Erneut ist zu sehen, was entstehen kann, wenn man jungen Menschen den Freiraum gibt, in Eigenregie ihre Stärken weiterzuentwickeln“, so die Schulleiterin. Nicht zuletzt sei das erneute gute Abschneiden einer Schülergruppe des Stromberg-Gymnasiums auch ein Beleg für die Effektivität des bilingualen Profils, das den Schülerinnen und Schülern durch verstärkten Englischunterricht in den Klassen 5 und 6 sowie durch englischsprachigen Unterricht in verschiedenen Sachfächern ab Klasse 7 zu vertieften Englischkenntnissen verhilft.

Dass es den Achtklässlern gelingt, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten beim Sprachenfest in Ludwigsburg voll zur Geltung zu bringen – dafür sind am Stromberg-Gymnasium natürlich sämtliche Daumen gedrückt.

Info: Der Bundeswettbewerb Fremdsprachen wird seit 1979 jährlich von der gemeinnützigen GmbH Bildung und Begabung ausgeschrieben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Aufgabe in der Kategorie „Team Schule“ besteht darin, einen selbst erstellten Film oder ein Hörspiel von maximal zehn Minuten Länge in einer oder mehreren Fremdsprachen einzusenden. Thematisch bestehen keine Grenzen.

Bericht und Foto: Sy