Volles Haus beim französischen Schulfilmfestival

Nach den DELF-Prüfungen: Originalfilme im Kino

Ganz unterschiedliche französischsprachige Schwerpunkte hielt der Monat März für die über 90 Zehntklässlerinnen und Zehntklässler des Stromberg-Gymnasiums bereit: Stand zunächst bei ihrer jährlichen Teilnahme an der zentralen deutschlandweiten Klassenarbeit DELF intégré konzentriertes schulisches Arbeiten in den Bereichen Hör-und Leseverstehen sowie eigener schriftlicher Textproduktion im Vordergrund, war einige Tage später quasi als Belohnung für ihre erbrachten Leistungen ein Klassenstufenbesuch beim französischen Schulkinofestival Cinéfête im Luna-Lichtspieltheater Ludwigsburg angesagt. Genau wie DELF bildet auch dieser Termin im fachschaftsinternen Kalender eine feste Größe, ermöglicht er den teilnehmenden Klassen doch einen direkten Einblick in die aktuelle französischsprachige Filmwelt und bietet ihnen einen motivierenden Anlass dafür, den im Unterricht erlernten Wortschatz anzuwenden und zu erweitern sowie über die angesprochenen Themen mit Gleichaltrigen ins Gespräch zu kommen – und das alles bei Popcorn und Limonade zu einer Tageszeit, in der sonst Pausenbrot und Regelunterricht angesagt wären. 

Um die hohe Kunst des Kochens ging es im bis auf den letzten Platz besetzten Wunschfilm der Klassen 10a und 10b La Brigade (Die Küchenbrigade, 2022), der eindrücklich und mit viel Humor von der Arbeit der französischen Sterneköchin Cathy in einem Heim für unbegleitete jugendliche Asylbewerber erzählt. Über die reine Kochkunst hinaus lernen die Heranwachsenden im Film durch das gemeinsame Tun Kooperation und Disziplin, gewinnen an Selbstvertrauen und erhalten die Chance, eigene Träume und Ziele zu entwickeln und sie anzupacken. 

Nach Aussage der Vaihinger Jugendlichen war dem Regisseur Louis-Julien Petit mit dieser Sozialkomödie eine gute Mischung zwischen Unterhaltung und Sozialkritik gelungen, deren Inhalten sie auch sprachlich nach ihren nunmehr fast fünf Jahren Französischunterricht gut folgen konnten. Besonders beeindruckt hatte sie hierbei das selbstlose Handeln Cathys bei einem Fernsehauftritt in einer Kochshow am Filmende und das große Vertrauen, das sie hier in die jungen Leute setzt. Denn anstatt mit ihrem eigenen Können zu brillieren, nutzt sie die Gelegenheit, um auf die prekäre Situation unbegleiteter minderjähriger Migranten und auf ihre oft ungenutzten Talente hinzuweisen. Während „la Cheffe“ Cathy sich gänzlich im Hintergrund hält, arbeitet die junge Küchenbrigade nun vor laufenden Kameras in Eigenregie, und die jungen Männer beweisen dem erstaunten Fernsehpublikum (sowohl im Film als auch im Kino) tatkräftig, wie sie unter entsprechend förderlichen Startbedingungen, durch Teamgeist und persönliche Willenskraft ihren eigenen Weg finden und einen positiven Beitrag in der Gesellschaft leisten können. 

Nach der ersten Vorstellung ging es auch für die weiteren beiden zehnten Klassen in das Luna-Lichtspieltheater, wo die Schülerinnen und Schüler einem musikalischen Aufeinandertreffen von Rap und Oper im Film Ténor zuschauen konnten. Der Film, ebenfalls aus dem Jahr 2022, thematisiert die beiden Welten Banlieue und Pariser Reichenviertel, dargestellt durch den jungen Antoine und die Gesangslehrerin Madame Loyseau. Antoine erhält durch eine glückliche Fügung die Möglichkeit, am renommierten Opernhaus in Paris eine Gesangsausbildung zu absolvieren und wird dabei von Madame Loyseau unterrichtet. Hierbei kommt es zu einigen Zusammenstößen zwischen den beiden Welten, und dem jungen Mann fällt es sichtlich schwer, seinen Platz zwischen dem wohlhabenden Opernmilieu und seiner vertrauten Umgebung der Banlieue zu finden. 

Den Schülerinnen und Schülern haben an dem Film besonders die ehrliche Ausdrucksweise, die gewaltige Musik und die besonderen Charaktere gefallen, so die einstimmige Rückmeldung. Somit war der Film für alle ein tolles Erlebnis, an das sich die Schülerinnen und Schüler sicher noch lange erinnern werden.

Bericht: Rf, Fö