Austausch in der Pandemie: Stromberg-Schüler hauen in die Tasten

Brieffreundschaften statt Reisen an die englische Partnerschule

Englisch lernen Schülerinnen und Schüler zumeist gerne und schnell. Stars wie Billie Eilish, Ariana Grande und Shawn Mendes bringen die Sprache zuhause in die Zimmer der Kinder und Jugendlichen. Viele von ihnen machen bald die Erfahrung, dass es Spaß machen und zuweilen witziger sein kann, sich eine amerikanische Sitcom im Original anzusehen. Weitere Möglichkeiten, im Gebrauch der englischen Sprache sicherer zu werden, hält das bilinguale Profil des Stromberg-Gymnasiums bereit. Das Angebot schließt verstärkten Englischunterricht in der Unterstufe ein. Ab Klasse 7 werden abwechselnd auch Erdkunde, Geschichte, Biologie und Gemeinschaftskunde auf Englisch unterrichtet. Schülerinnen und Schüler, die es wählen, bauen so nach und nach einen großen Wortschatz auf und werden immer souveräner im Sprechen und Schreiben.  

Wenn sie und andere Englischbegeisterte in der Mittelstufe angekommen sind, brennen sie oft darauf, ihre spachlichen Fähigkeiten auch mal im englischsprachigen Ausland zu erproben. Die Pandemie erweist sich auch hier als Herausforderung: Wie können interkulturelle Begegnungen in Zeiten ermöglicht werden, in denen an Auslandsreisen nicht zu denken ist?

Für Schülerinnen und Schüler des Stromberg-Gymnasiums derzeit nur digital erreichbar: Die St. John’s School in Marlborough

Der für vergangenes Schuljahr geplante Austausch für die Klassenstufen 8 und 9 mit der St. John’s School im englischen Marlborough fiel bereits der Pandemie zum Opfer. Englischlehrerin Natascha Conradt nahm daraufhin zu Beginn des zweiten Lockdowns Konktakt mit der langjährigen Partnerschule auf: „Meine Idee war, unseren Schülerinnen und Schülern ab Klasse 8 eine Brieffreunschaft mit Gleichaltrigen auf digitalem Weg zu ermöglichen“, berichtet Conradt. „Gerade in der jetzigen Zeit ist es für sie bestimmt schön, wenn sie auf diese Weise in Kontakt zur Außenwelt treten können.“ Bereits seit Oktober 2018 verfassen Schülerinnen und Schüler in Conradts Englischunterricht regelmäßig Briefe an Kinder und Jugendliche aus der englischen Partnerschule.

Die Idee stieß auf großes Interesse, sowohl bei der englischen Partnerschule als auch in den achten, neunten und zehnten Klassen des Stromberg-Gymnasiums. Derzeit stehen 50 Schülerinnen und Schüler in regelmäßigem E-Mail-Kontakt mit Marlborough – einige davon schon seit letztem Schuljahr. Als der letztjährige Austausch abgesagt werden musste, tauschten sich manche mit ihren bereits zugeteilten Partnerinnen und Partnern stattdessen einfach per E-Mail aus. Insbesondere in den ersten Monaten sei der Kontakt mit ihrem Brieffreund sehr intensiv gewesen, erzählt Vera. Sie hätten sich viele Nachrichten und Bilder geschickt und einander auf diesem Weg ihre Familien und Freunde vorgestellt. Dabei seien auch einige gemeinsame Interessen deutlich geworden. So greifen beide in ihrer Freizeit gern zur E-Gitarre und sind an Wochenenden häufig bei Wanderungen oder zumindest längeren Spaziergängen anzutreffen. 

Die Corona-Situation mit den Einschränkungen im öffentlichen Leben und den Schulschließungen werde von den englischen Teenagern als ähnlich herausfordernd und belastend wahrgenommen, wird übereinstimmend berichtet. Die Familie von Benedicts Brieffreund Sam zog aufgrund der Auswirkungen der Pandemie auf die wirtschaftliche Situation in Großbritannien sogar in ihre australische Heimat zurück. „Nach der Ankunft mussten Sam und seine Familie erst einmal in Quarantäne“, erinnert sich Benedict. In der Anfangszeit habe Sam ihm viel darüber geschrieben, wie er sich in der neuen alten Heimat eingelebt und zurechtgefunden habe. „Er hatte dort bereits Freunde, mit denen er jetzt auf die Schule geht.“ Sam und er seien sehr enttäuscht gewesen, dass der Austausch nicht habe stattfinden können. Benedict hat daraufhin für die Nach-Corona-Zeit den Plan gefasst, Sam in Australien zu besuchen. Das Einverständnis seiner Mutter habe er bereits eingeholt – und hofft nun, dass diese Reise irgendwann tatsächlich möglich sein wird.

Bis dahin ermöglichen es die digitalen Medien, dass die Jugendlichen aus Vaihingen und aus Marlborough miteinander in Kontakt bleiben. Und auf diese Weise nicht nur ihren sprachlichen Horizont erweitern.

Bericht: Sy
Bild: Morley von Sternberg