Am Stromberg-Gymnasium werden die Ergebnisse des Projektes „Future Skills“ präsentiert
Mit dem Motto „Abiquarium – wir verlassen den Strom(berg)“ schloss der diesjährige Abiturjahrgang jüngst seine Schullaufbahn ab. Ein häufig verwendetes Bild, um den Schulbetrieb zu beschreiben: Der Klassenverband als Schwarm, der von der Lehrkraft mit Wissen gefüttert wird und so gemeinsam von Stufe zu Stufe „schwimmt“. Aber was passiert, wenn man aus diesem Strom ausbricht?
Das konnte man letzte Woche im Stromberg-Gymnasium bei der Abschlussveranstaltung des Projektes „Future Skills“, welches nun zum dritten Mal in den zehnten Klassen durchgeführt wurde, bestaunen. Bei diesem Unterrichtskonzept arbeiten die Lernenden statt im Klassenverband in selbstgewählten Projektgruppen zusammen. Ausgangspunkt der Projektarbeit sind die 17 Sustainable Development Goals (SDGs), die von den Vereinten Nationen weltweit formulierten Ziele für eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene. Indem die Schülerinnen und Schüler aus diesen einen Schwerpunkt wählen, wie beispielsweise „Geschlechtergleichheit“ oder „Nachhaltige Städte und Gemeinden“,kreieren sie sowohl ihren Lernstoff wie auch das daraus resultierende Ergebnis,eigenverantwortlich. Ziel ist demzufolge, Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Aber warum vom normalen Schulalltag abweichen? Warum reicht, überspitzt ausgedrückt, das „Füttern mit Wissen“ nicht mehr aus? Aufgrund einer veränderten Arbeitswelt, die durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung entsteht, ist nicht mehr nur reines Schulwissen gefragt, sondern auch zukunftsgerichtete Kompetenzen, mit Hilfe derer man einen eigenen Weg finden kann. Neben dem Fachunterricht lassen sich diese auch mit Hilfe des projektbasierten Lernens erwerben.
Eröffnet wurde auch die Abschlussveranstaltung mit einer kurzen Vorstellung des Projektes. Teilnehmenden wie auch betreuenden Lehrkräften wurden von den moderierenden Schülern Vitan Videski (10d) und Lene Vorreiter (10b) Fragen rund um das Projekt gestellt. Auf die Frage, inwiefern der Name des Projektes Programm sei, antwortete Jannick Komm (10d), er habe vor allem im Bereich der Kommunikation profitiert – eine der sogenannten vier Kernkompetenzen für das 21. Jahrhundert. Seine Gruppe hat während des Projektzeitraums eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Ensinger ins Leben gerufen. Infolgedessen soll der traditionelle Ensinger-Lauf nun zu einem Spendenlauf für „Grow My Tree“ werden, eine Organisation, die Aufforstungsprojekte unterstützt.
Nicht nur über sein Projekt, sondern auch über die der anderen Gruppen konnte man im Rahmen der daran anknüpfenden Ausstellung der Projekte in verschiedenen Klassenzimmern mehr erfahren. Die Schüler hatten hierzu nicht nur ihre Projektergebnisse, sondern auch ihren persönlichen Lernprozess während des Projektzeitraums für die Besucherinnen und Besucher veranschaulicht. Hier reichten die bearbeiteten Themen von Inklusion, Kommunikation oder Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Ernährung und Architektur bis hin zu Aufklärungsprojekten über die politische und soziale Situation im Kongo und Förderung frühkindlicher Bildung in Form eines selbstgeschriebenen und -illustrierten Kinderbuchs. Letzteres konnte bei den Besucherinnen und Besuchern besonders punkten. Denn durch die Abstimmung per QR-Code war es möglich, die Projekte innerhalb von vier Kategorien zu bewerten. Den Preis für das kreativste Projekt erhielt letztendlich die Gruppe mit dem selbst entworfenen Kinderbuch. Sarah Röder (10c), Lilli Schuster (10c), Erik Berberich (10d) und Marla Singer (10a) verfolgten das Ziel, die SDGs in Form von Kurzgeschichten aufzugreifen und somit beispielsweise das Thema Nachhaltigkeit auf eine für Kinder zugängliche Ebene zu transferieren. Besonders beeindruckte hier die kindgerechte Umsetzung von Bild und Sprache.
Das Projekt, aus dem man am meisten lernen konnte, war der Abstimmung zufolge das Algentankmodell. Die Gruppe hatte sich mit der Luftverschmutzung in den Städten beschäftigt. Mit ihrem Projekt klären Sophia Zeeb, Elija Burkhardt, Ellen Röser und Emilia Kopp (alle 10c) über das Potential von Algen bei der CO2-Reduktion auf. Was viele vielleicht nicht wissen – ein Kilogramm Algen kann fast zwei Kilogramm CO2 absorbieren und somit langfristig deutlich mehr CO2 binden als Bäume. Gleichzeitig hielt man dieses Projekt auch für dasjenige, das am meisten Potential hat, auch über den Projektzeitraum hinaus wirksam zu sein. Die Gruppe plant, ihre Ergebnisse an Kommunen weiterzugeben, da das Potential von Algen bisher kaum genutzt wird.
Am meisten persönlich am Projekt gewachsen sind den Besucherinnen und Besuchern zufolge zwei Gruppen: Zum einen Angelo Chronakis und Ron Shoshaj (beide 10a), die ohne vorherige Filmerfahrung eine Kurzdokumentation zum Kongo aufgenommen haben, um auch vor einem historischen Hintergrund über die Lebensbedingungen dort zu informieren. Daneben wurden aber auch Ida Fritsch und Livia Kniep (10b) gewürdigt, die auf einer Website für das Thema „Gebärdensprache“ und damit auch für Inklusion sensibilisieren möchten.
Alternative Lernkonzepte können sich also lohnen: So konnte man an diesem Abend beobachten, wie die Schülerinnen und Schüler sich durch die sehr heterogenen Ergebnisse der Projektarbeit in ganz unterschiedlichen Bereichen weiterentwickelt haben.
Bericht: Jk, Fotos: Er
Die verschiedenen Gruppen präsentieren den interessierten Besucherinnen und Besuchern ihre Ergebnisse: