Was führt an einem sonnigen Sonntagnachmittag im Herbst Schülerinnen und Schüler von der Unterstufe bis hin zu Ehemaligen, Lehrkräfte, Eltern sowie die Schulleiterin einer Schule zusammen? Die Musik ist es, die hier einmal mehr eine verbindende Kraft bildet und Anlass für ein generationsübergreifendes Miteinander ist. Im extra gecharterten Reisebus machten sich so Mitte Oktober über 30 Mitwirkende des Friedenskonzerts„Concert de la paix“, das am 8. Mai anlässlich des 80jährigen Endes des Zweiten Weltkriegs in der Vaihinger Stadtkirche stattgefunden hatte, aus dem Vaihinger Nebenweg auf in Richtung Korntal-Münchingen, wo sie als Preisträger zum Jubiläumskonzert des alle zwei Jahre ausgelobten coOpera-Wettbewerbs eingeladen worden waren. Gefeiert wurden in diesem Jahr nicht nur die Preisträger, sondern auch das 25-jährige Bestehen des Wettbewerbs.
Mit dabei: Die letztjährigen Mitglieder des Singtreffs der Klassenstufen 5 und 6 des Stromberg-Gymnasiums sowie einige Streichinstrumente aus dem Orchester, der Chor conTakt, ein Kooperationschor der Jugendmusikschule Vaihingen an der Enz und des Stromberg-Gymnasiums unter Leitung von Elvira Lessle, sowie Gäste des Mitsingprojekts, das die Fachschaft Musik anlässlich des Friedenskonzerts im Mai initiiert hatte. Verstärkung erhielten die Vaihinger Musizierenden mit ihren beiden Musiklehrerinnen Carmen Förnzler und Barbara Hartmann außerdem von Bernadette Gall. Die französische Deutschlehrerin repräsentierte beim Preisträgerkonzert in Korntal das Collège du Kochersberg aus Truchtersheim, eine langjährige Partnerschule des Stromberg-Gymnasiums. Kurzentschlossen hatte sie ihre Querflöte mitgebracht, um sich auch musikalisch einzubringen.

Musikalisch bestens aufgelegt boten die Vaihinger Ensemblemitglieder beim Jubiläums- und Preisträgerkonzert so einzelne Konzertbeiträge aus dem Frühjahr dar, zunächst das eindrucksvolle und mit Gesten untermalte „Friedenslied“ der Jüngsten, dann ein mitreißendes „Sing Jubilate deo“ des Chors conTakt und abschließend gemeinsam mit Mitsingprojekt und Instrumentalisten den dreistimmigen Friedenskanon „Dona nobis pacem“. Auch das Publikum durfte in diese Friedensbitte mit einstimmen – ein Gänsehautmoment sowohl für die Ausführenden auf der Bühne als auch für die Gäste im Saal.
Die französischen Projektpartner der Maîtrise du Kochersberg, die beim Konzerttag von coOpera aufgrund eines choreigenen Probenwochenendes verhindert waren, präsentierten sich in einem eigens für diesen Anlass erstellten Videoclip. Dieser bot auch einen Einblick in das so gelungene Kooperationsprojekt insgesamt mit seiner dreitägigen Schülerbegegnung und schloss mit den Worten ab: „Musik verbindet, chanter rassemble“.
Als weiterer Preisträger erhielt das Sinfonieorchester des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg den zweiten Preis für ein Konzertprojekt mit dem Johanneum zu Lübeck. Über den ersten Preis freute sich die Bönnigheimer Stadtkapelle gemeinsam mit der Städtischen Musikschule Bönnigheim, der Ganerbenschule Bönnigheim, der Grundschule Erligheim-Hofen und der Schule auf dem Laiern Kirchheim/Neckar. Die Kooperationspartner wurden für die Bönnigheimer Nachtmusik, einen vielfältigen Konzertabend im Frühsommer, ausgezeichnet.

Voll des Lobes für alle drei Preisträgerprojekte, für die weiteren Projektteilnehmenden sowie für die Grundidee von coOpera waren auch Landrat Dietmar Allgaier, Schirmherr des coOpera-Wettbewerbs, sowie Sabine Conrad, Leiterin des Staatlichen Schulamts Ludwigsburg, die in ihren Grußworten und Interviewbeiträgen die Vorzüge des gemeinsamen Singens und Musizierens hervorhoben, da Kinder und Jugendliche hierbei weit über den regulären Lernstoff hinaus wichtige Skills für das spätere Leben erlernen und außerdem durch das Zusammenwirken mit anderen und die aktive Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens auch das Gemeinwohl gefördert wird.
Während sich die mitwirkenden Schülerinnen und Schüler sowie die zahlreich angereisten Angehörigen nach einem kurzweiligen und gelungenen Konzertnachmittag bereits wieder auf dem Rückweg befanden, bot der abschließende Stehempfang den Leitenden die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und auch gleich Ideen für künftige Projekte auszutauschen. Denn dass sich die Mühen und zeitaufwendigen Absprachen bei der Vorbereitung und Durchführung von Großprojekten wie diesen auf jeden Fall lohnen und einen Mehrwert haben, Preisgeld hin oder her, darin waren sich alle einig. Dies zeigen auch die bei sämtlichen Preisträgern bereits mehrjährige erfolgreiche Zusammenarbeit sowie das freundschaftliche Miteinander der jeweiligen Kooperationspartner.
Und besonders deutlich wird die Sinnhaftigkeit dann, wenn wie im Fall der Vaihinger Musizierenden noch eine augenfällige Botschaft mitschwingt, die die Ausführenden und das Publikum zusätzlich anspricht: Ein kleines Wort wird so ganz groß, und das gemeinsame Singen und Musizieren verbindet – über Generationen und Ländergrenzen hinweg.
Bericht: Fö, Fotos: Benoît Gall, Kc







