Stromberg-Gymnasium erfolgreich beim Bundeswettbewerb „alle für EINE WELT für alle“

Sonderpreis von Plan International für Schülerfilm – Preisverleihung in Berlin mit Bundesminister Dr. Gerd Müller

„Univers croisés – Perspektivwechsel“, so lautet der Titel des Dokumentarfilms, der im Rahmen zweier Schülerbegegnungen entstanden war: Im Sommer 2016 hatten Schüler des Stromberg-Gymnasiums ihre Partnerschule in der beninischen Hauptstadt Porto Novo besucht, rund ein Jahr später, im Juli 2017, war eine Gruppe von Schülern aus dem Complèxe Scolaire Protestant Adjégounlè für drei Wochen in Vaihingen/Enz. Pädagogisch unterstützt und finanziell gefördert wurden beide Begegnungen durch das ENSA-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). „Für alle war es das erste Mal, dass wir ins Land der Partnerschule gereist sind“, erinnert sich eine Teilnehmerin. „Und so hatten wir alle entsprechend pauschale Bilder vom jeweils anderen Land in unseren Köpfen.“ Diesen Klischees und der Frage, woher die „Bilder in unseren Köpfen“ stammen, sind die Jugendlichen mit ihrem Film gemeinsam auf den Grund gegangen.

Ein Ziel des beninisch-deutschen Begegnungsprojekts war es zu zeigen, dass es sich lohnt, die eigenen inneren Bilder in Frage zu stellen, und nicht nur einer „single story“ zu folgen, etwa der von Afrika als einem armem „Land“, in dem Hunger, Krankheit, Bürgerkriege und Terror den Alltag bestimmen. Dass der Alltag vieler Menschen in Benin und anderen afrikanischen Ländern anders aussieht, zeigten die Projektteilnehmer in einem Irritationsraum, der allen Stromberg-Schülern die ihnen weitgehend unbekannten Aspekte Afrikas mit interaktiven Materialien und Mitmachaktionen in unmittelbarer Weise nahebrachte.

Der Dokumentarfilm wurde im Rahmen des bundesweiten Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ mit einem Sonderpreis der zivilgesellschaftlichen Organisation Plan International ausgezeichnet. „Wir haben dieses Projekt für diesen Sonderpreis ausgewählt, weil es eine interkulturelle Begegnung auf Augenhöhe darstellt und die Erfahrungen der Lerngruppe auf eindrucksvolle Weise in die Schulgemeinschaft getragen wurde“, heißt es in der Jury-Begründung von Plan International.

Gewonnen haben die Schüler einen Kreativ-Workshop, der an beiden Schulen, sowohl am Stromberg-Gymnasium als auch am Centre Scolaire Protestant stattfinden wird und so die weitere Ausgestaltung der Schulpartnerschaft unterstützt. „Über diesen Preis freuen wir uns sehr, weil dadurch die Schüler an unseren beiden Schulen davon profitieren“, betont ein Teilnehmer.

Die Preisverleihung in Berlin war für die Gewinner in jeder Hinsicht ein Highlight. Angefangen mit dem abendlichen Get-Together mit Grillparty, über das „Eine-Welt-Festival“ im Admiralspalast mit bekannten Musikern wie Adel Tawil, Culcha Candela und Jamie Lee, eine gemeinsame Spreefahrt, bis hin zur Preisverleihung selber im Meistersaal am Potsdamer Platz, moderiert von Ralph Caspers, den viele aus der „Sendung mit der Maus“ kennen. Als Vertreter der Bundesregierung wohnte der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller (CSU), der feierlichen Zeremonie bei, übergab die Preisurkunden und zeigte sich sichtlich beeindruckt vom Engagement der Jugendlichen.

Der Eine-Welt-Wettbewerb wurde 2003 von Bundespräsident Johannes Rau ins Leben gerufen und findet alle zwei Jahre statt. Er würdigt bundesweit das entwicklungspolitische Engagement von Jugendlichen. Der Wettbewerb hat zum Ziel, den Lernbereich „Globale Entwicklung“ im Schulunterricht zu verankern – im Fokus der diesjährigen Runde stand die „Agenda 2030“, also die insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. „Da sich die Schulgemeinschaft am Stromberg-Gymnasium nicht zuletzt im Rahmen des Großprojekts ‚Schule als Zukunftsstaat‘ bereits sehr intensiv mit der Agenda 2030 auseinandergesetzt hat und nach wie vor auseinandersetzt, war die Teilnahme am Wettbewerb ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zu einer strukturellen Verankerung des Globalen Lernens und der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an unserer Schule“, erklären die betreuenden Lehrkräfte Nora Oehmichen und Eva Volckmann.

Dem Aufruf, an dem Wettbewerb teilzunehmen, waren auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Schüler gefolgt. Insgesamt wurden 516 Wettbewerbsbeiträge eingereicht. „Darauf, dass wir unter so vielen Einsendungen unter die 22 Gewinnerprojekte gekommen sind, sind wir schon stolz“, freut sich die Gruppe.

Bericht: Nora Oehmichen