Hoch hinaus – Expertenvorträge für NWT-Schüler am Stromberg-Gymnasium

Die Teilnahme am beliebten Wettbewerb Junior.ING der Ingenieurkammer Baden-Württemberg ist am Stromberg-Gymnasium schon seit vielen Jahren fester Bestandteil des NwT-Unterrichts in Klasse 8 und 9. In diesem Jahr werden die Schülerinnen und Schüler erneut einen Aussichtsturm konstruieren müssen, der bestimmte strenge Vorgaben erfüllen muss. So muss der Turm beispielsweise über eine Aussichtsplattform verfügen, die im Modell 1kg Last tragen kann. Bei der Wahl der Materialien und Werkzeuge dürfen die Schüler zudem nur auf einfachste Mittel zurückgreifen. Um bestens für diese schwierige Aufgabe gewappnet zu sein, wurden die Schülerinnen und Schüler in der vergangenen Woche von Experten gebrieft.

Herr Prof. Dr.-Ing. Peter Kohmann, der an der Hochschule Pforzheim unter anderem Maschinenbau, Simulationstechnik und Maschinendynamik lehrt, gab den Schülern einen Einblick in das spannende Gebiet der Bionik, das auch Inhalt eines Masterstudiengangs an der Hochschule Pforzheim ist. Er selbst nannte seine Schnuppervorlesung eine „Einführung mit Anwendungsbeispielen“, durch die er den Schülerinnen und Schülern zeigen wolle, dass es großen Spaß machen könne, etwas nach dem Vorbild der Natur zu entwickeln. Die Bionik befasse sich systematisch mit der technischen Umsetzung und Anwendung von biologischen Strukturen und Konstruktionen, die Kohmann am Beispiel eines bionisch optimieren Rennrads vorstellte. So könne mit Hilfe der Konstruktionsbionik die Schale einer Kieselalge Vorbild für eine Felge mit außergewöhnlich guter Druckbelastung sein und für die kritischen Knotenpunkte am Fahrradrahmen mit Hilfe von Seifenblasen die optimale Form ohne Spannungsspitzen und geringstem Materialverbrauch berechnet werden.

Auch seien bionische Konstruktionen von umweltpolitischer Relevanz. Mit Häusern, die nach dem Vorbild von Pflanzen konstruiert sind, lasse sich beispielsweise Heizenergie effizienter nutzen und ein Airbus, der mit einer von Haifischhaut inspirierten Rillenfolie überzogen wurde, spare Treibstoff, da sich sein Bewegungswiderstand verringere.

Herr Norbert Schröter, leitender Architekt der Bau- und Gebäudestrategie der Kreissparkasse Ludwigsburg, zeigte den Schülerinnen und Schülern im Anschluss Beispiele vieler verschiedener Aussichtstürme als Inspirationsquelle und hob die Besonderheiten der jeweiligen Umsetzung hervor. Er motivierte die Schülerinnen und Schüler, die Chancen, die das Projekt ihnen eröffne, zu nutzen und kreativ zu sein, mit Materialien und Formen zu spielen und diese zu kombinieren.

Herr Dr. Alexander Hub, Geschäftsführer bei AR Ingenieure, beleuchtete anschließend das Thema von der Seite des Bauingenieurs. Auf das Tragwerk des Turms wurde dabei besonderes Augenmerk gelegt. Er gab viele Anstöße, an welchen Konstruktionsprinzipien sich die Schülerinnen und Schüler orientieren könnten und verwies vor allem auf das Fachwerk, das man ja z.B. aus Vaihingen kenne, welches aber auch bei der Konstruktion von Strommasten oder des Eiffelturms zum Einsatz gekommen sei, denn es sei stabil und spare Material.

Um die praktische Anwendung der neu erworbenen Kenntnisse wird es am Stromberg-Gymnasium in den nächsten Wochen gehen, da nun für die NWT-Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 die große Projektphase startet. Bis Mai heißt es dann abwarten – erst dann findet die alljährliche Preisverleihung im Europa-Park statt, bei der sich zeigen wird, welcher Nachwuchsingenieur den innovativsten Turm entworfen hat.

Bericht: Gr/Hx
Fotos: Ma