Gemeinsam für eine nachhaltigere Welt

Am Freitag, den 25. März 2022 ist es wieder soweit: Es findet der nächste globale Klimastreik statt. Die Schülervertretungen der beiden Vaihinger Gymnasien haben beschlossen, gemeinsam dafür zu werben. Die Idee entstand, als Schüler des Friedrich-Abel-Gymnasiums das Mittelseminar der Schülermitverantwortung (SMV) des Stromberg-Gymnasiums besuchten, um sich über ihre Arbeit und ihre Ideen auszutauschen. So malten und gestalteten Schüler des Friedrich-Abel-Gymnasiums Schilder und Plakate, die ihren Unmut über die aktuelle Klimapolitik zeigen. Am Stromberg-Gymnasium gab es einen Filmabend, bei dem die Dokumentation „Before the Flood“ lief und eindrücklich gezeigt wurde, wie die Menschheit mit dem so einzigartigen Planeten Erde umgeht, wie dringend ein schnelles Handeln und welch ein schönes Leben in einer nachhaltigen Welt möglich ist. Neben der Gestaltung von Profilbildern auf Social-Media-Plattformen und der allgemeinen Werbung für diesen Tag planen die Schüler der beiden Vaihinger Gymnasien, am Freitag gemeinsam mit dem Zug nach Stuttgart zu fahren, um am globalen Klimastreik teilzunehmen.

Jon Buchmüller, Schülersprecher am Stromberg-Gymnasium, führt an: „Leider kamen in den letzten Jahren und Jahrzehnten Klimaschutzmaßnahmen in der Politik viel zu kurz. Langsam, aber sicher nimmt die Sache Fahrt auf – aber eines ist klar: Das kann und darf längst nicht alles sein, da geht eindeutig mehr! Genau dafür lohnt es sich, sich stark zu machen. Wir kämpfen gemeinsam für eine nachhaltigere Welt – lasst uns eine starke Stimme dafür erheben! Das Tolle an „Fridays For Future“ ist, dass man sich in allen Belangen für die Zukunft einsetzen kann und darin besteht auch unsere gesellschaftliche Verantwortung, denn unsere Zukunft geht uns alle etwas an.“ Darüber hinaus stehe die Bewegung in großen Teilen für mehr Jugendbeteiligung. Was das angeht, sehe er vor allem bei der baden-württembergischen Landesregierung enormen Nachholbedarf.

Greta Leuschen und Antonia Kluth vom Umweltressort des Friedrich-Abel-Gymnasiums waren sofort begeistert von der Idee, als große Gruppe zum Klimastreik zu gehen. „Wir haben es uns am Friedrich-Abel-Gymnasium zur Aufgabe gemacht, die Schule nachhaltiger zu gestalten und auch auf Klimaschutz aufmerksam zu machen, da dieses Thema gerade für uns junge Generationen sehr wichtig ist. Um auch im größeren Rahmen mehr Klimaschutz einzufordern, waren wir bereits auf „Fridays For Future“-Demonstrationen und werden auch diesen Freitag streiken. Je mehr Schülerinnen und Schüler mitgehen, desto eher können wir auf die Klimakrise und unsere Forderungen aufmerksam machen. Deshalb haben wir diese Aktion in Kooperation mit dem Stromberg-Gymnasium mitorganisiert und freuen uns sehr über so großes Interesse an beiden Schulen.“

Unterstützt werden die Anliegen der Schüler auch von den beiden Verbindungslehrern des Stromberg-Gymnasiums, Dominik Schmolck und Nadja von Hanstein, die den Schülern tatkräftig zur Seite stehen. „Als Geographielehrer umgibt mich das Thema Klimaerwärmung täglich und beschäftigt mich auch persönlich sehr“, so Schmolck. „Die Aussage des Klimaforschers Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dass wir unsere Kinder in einen globalen Schulbus hineinschieben, der mit 98 prozentiger Wahrscheinlichkeit verunglücken wird, macht nicht nur auf die Dringlichkeit des Problems aufmerksam, sondern unterstreicht die Absurdität, in welcher Weise die Politik im Moment mit den Sorgen und Nöten der jungen Generation umgeht“, so Schmolck weiter. „Sehr viele Schüler sind motiviert, interessiert und sie haben den legitimen Wunsch, eine lebenswerte Zukunft auf einem einzigartigen Planeten zu haben. Da ist es für uns ein Muss, die Schüler dabei zu unterstützen und sie zu bestärken.“

Stand jetzt werden wir bis zum Jahre 2090 eine Erderwärmung von ca. 4 °C haben, allen Klimaschutzabkommen und Versprechungen zum Trotz, die große Teile der Welt unbewohnbar werden lässt und zur Folge hat, dass Menschen keine Nahrung mehr anbauen können. „Tragisch ist, dass wir das Wissen und die Technik haben, die Probleme unserer Zeit zu lösen. Es scheitert im Moment alles am politischen Willen, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass Vernunft und Zuversicht regieren“, bedauert Schmolck. Die Bewegung und die Aufmerksamkeit, die um das Thema in den letzten Jahren entstanden sind, finden nicht nur die Verbindungslehrer der beiden Schulen beeindruckend.

Auch Katja Kranich, Schulleiterin des Stromberg-Gymnasiums, hat großes Verständnis für die Anliegen der Schüler. „Spätestens seit den tiefgreifenden Maßnahmen der Regierung im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie zieht das Argument ‚Geht nicht!‘ nicht mehr. Viele Schülerinnen und Schüler fragen sich deshalb folgerichtig, weshalb andere Maßnahmen, die mindestens genauso überlebenswichtig für uns Menschen sind, nicht ebenso beherzt und tatkräftig beschlossen, sondern immer wieder auf die lange Bank geschoben werden“, führt Kranich aus. Deshalb habe sie als Schulleiterin volles Verständnis für das Bedürfnis ihrer Schülerinnen und Schüler, dieses Thema öffentlich zu platzieren. „Es wird und wurde in den letzten zwei Jahren ohnehin viel zu oft über die Köpfe der Jugendlichen hinweg Politik gemacht, ohne dass deren wirkliche Anliegen einmal eine Plattform bekommen und auf politischer Seite ernsthaftes Gehör gefunden hätten“, resümiert Kranich.

Nun hoffen die Schülervertretungen beider Schulen, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler der Einladung folgen und am globalen Klimastreik teilnehmen. Zumindest geben sie sich damit selbst eine Stimme, die hoffentlich zunehmend aktiv gehört wird und damit Bestandteil echter Zukunfts-Bildung werden kann.

Bericht: SMV