Das Stromberg-Gymnasium stimmt sich mit dem Auftakt für die Projektwoche auf sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum ein.
6m tief, 20m hoch und ca. 500 Scheinwerfer – die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen des Stromberg-Gymnasiums befinden sich an diesem Montagmorgen nicht in ihrem Klassenzimmer, sondern auf der Nebenbühne des Stuttgarter Staatstheaters, deren Anblick dem normalen Theaterbesucher verwehrt ist. Normalerweise halten sich hier am Abend Schauspieler auf, die auf ihren Einsatz warten. Am Mittag ist sie in der Regel voll von Wägen mit zahlreichen Requisiten und Mitarbeitern, die unter Aufsicht des Bühnenbaumeisters das Bühnenbild für die Inszenierung am Abend arrangieren. Aber was machen die Achtklässlerinnen und Achtklässler hier?
Am Stromberg-Gymnasium fanden in der letzten Woche die Auftakttage für die Projektwoche im Februar statt, die in der fünfundzwanzigjährigen Jubiläumsfeier unter dem Motto „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ gipfeln wird. Alle Klassenstufen nutzten diese zwei Tage, um sich auf persönlicher, schulischer oder gesellschaftlicher Ebene mit dieser Frage auseinanderzusetzen.
Im Rahmen der Partnerschaft des Stromberg-Gymnasiums mit dem Staatstheater erhaschten die achten Klassen einen Blick hinter die Kulissen des Theaterbetriebes und erprobten unter Anleitung von drei Theaterpädagogen ihre schauspielerischen Fähigkeiten in einem Workshop. In der Februarwoche soll darauf basierend ein gemeinsames Theaterstück zum Motto entwickelt werden. Für die Klassenstufe 7 drehte sich alles rund um das zukünftige Zusammenleben innerhalb der Schule: Gemeinsam mit den Mitarbeitenden der Initiative „Baut eure Zukunft“ wurden mit Hilfe der Methode des „Design thinking“ (erfinderisches Denken) Lösungen für ein gutes Miteinander entwickelt.
Während die einen das Schulleben also kreativ mit eigenen Ideen füllten, hatten andere Gelegenheit, erst einmal am Stromberg-Gymnasium anzukommen oder die bestehende Klassengemeinschaft zu festigen: Die sechsten Klassen lernten in einem Selbstbehauptungskurs anhand praktischer Übungen und den konkreten Tipps eines schulexternen Trainers mit schwierigen Situationen umzugehen und für die eigenen Rechte und Interessen einzustehen. Gleichzeitig wurde der wertschätzende Umgang miteinander in zahlreichen Vertrauensspielen eingeübt.
Das respektvolle Miteinander stand auch für die frisch gebackenen Fünftklässlerinnen und Fünftklässler an erster Stelle. Schon in der ersten Schulwoche wurde das Willkommensprogramm mit dem traditionellen Willkommenslauf begonnen und nun durch die Kennenlerntage ergänzt. Hier ging es unter anderem um folgende wichtige Fragen für die eigene Zukunft an der Schule: Wie kann ich mich mit meinen Stärken in die Klasse einbringen? Was ist uns wichtig, um als Klasse zusammenzuleben? Um Antworten auf die erste Frage zu finden, wird auf den Kennenlerntagen der sogenannte Stärkenkompass angelegt, der die Kinder über die gesamte gymnasiale Laufbahn hinweg begleitet. Darin werden individuelle Erfahrungen und Begabungen jedes Kindes, sowie die persönlichen Entwicklungsschritte festgehalten. Um nicht nur selbst zu wachsen, sondern auch als Klasse, entwickelten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam Regeln für ihre Klassengemeinschaft. Die wichtigsten davon wurden auf einem Plakat festgehalten und abschließend an zentraler Stelle im Klassenzimmer fixiert. Einer der Tage fand im Vaihinger Kinder- und Jugendzentrum statt, wo die erarbeiteten Regeln dann auf den Prüfstand gestellt wurden: In Kooperationsspielen standen die Kinder gemeinsam vor Herausforderungen und konnten Probleme innerhalb ihrer Gruppe lösen. Hier erhielt das jeweilige Klassenlehrerteam Unterstützung von Tim Bauer, Leiter des Kinder- und Jugendzentraums in Vaihingen.
In den Klassenstufen 9 und 10 drehte sich alles rund um die berufliche Zukunft. Die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler lernten nicht nur Berufe der kritischen Infrastruktur und soziale Berufe kennen, sondern es fand auch ein Bewerbungstraining statt, um in der Februarwoche ein Sozialpraktikum absolvieren zu können. Die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler nutzten die beiden Projekttage für die Tage der beruflichen Orientierung. Sowohl die Einschätzung eigener Fähigkeiten, Interessen und Werte als auch die Möglichkeit, mit verschiedenen externen Vertretern unterschiedlicher Ausbildungsgänge und Berufsfelder ins Gespräch zu treten, sollen die Jugendlichen bei der Wahl eines passgenauen Praktikums im Februar unterstützen. Auch die Jahrgangsstufe 1 hatte die Möglichkeit, sich mit der Frage nach dem beruflichen Werdegang zu befassen, konnte aber auch aus anderen Angeboten rund um das Motto wählen: Auf der Ebene der gesellschaftlichen Zukunft gab es beispielsweise ein Projekt zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz, auf schulischer Ebene die Neugestaltung der Räumlichkeiten für die Oberstufe. Im Hinblick auf die persönliche Zukunft konnten die Schülerinnen und Schüler sich konkrete Lernstrategien mit Blick auf das Abitur aneignen. Diese Gelegenheit nutzte auch die J2, die nun – am Stromberg-Gymnasium zum dritten Mal erprobt – ein Barcamp zur Abiturvorbereitung durchführte. Hierbei organisieren sich die Schülerinnen und Schüler in Gruppen, um sich mit selbstgewählten Schwerpunkten konkret auf das Abitur vorzubereiten.
Über alle Jahrgänge hinweg hat sich das Stromberg-Gymnasium also bereit für die Projektwoche gemacht. Diese soll, laut Schulleiterin Katja Kranich, den Schülerinnen und Schülern in einer sich massiv verändernden Welt die Möglichkeit geben, „gemeinsam hier und jetzt ganz viel mitzugestalten und zu beeinflussen, wie wir in Zukunft leben wollen“.
Bericht: Jk