Zur Belohnung geht’s ins Kino!

Nach der schriftlichen DELF-Prüfung sehen die zehnten Klassen ein französisches Roadmovie beim Cinéfête-Festival in Ludwigsburg

Gleich zwei frankophile Events standen in den Wochen vor Ostern im Rahmen des Französischunterrichts bei den drei zehnten Klassen auf dem Programm: 

So fanden sich zunächst alle Schülerinnen und Schüler an einem deutschlandweit zentralen Prüfungstermin Ende März zur jährlichen Teilnahme an der schriftlichen Prüfung des DELF intégré B1 im Doppelraum ein. Ihr Ziel: bei dieser als dritte Klassenarbeit gewerteten schriftlichen Arbeit ihre Kompetenzen in den Bereichen Hör- und Leseverstehen sowie schriftlicher Textproduktion unter Beweis zu stellen, die sie sich im Laufe der fünf Französischlernjahre erworben hatten. 

Gewissermaßen zur Belohnung für ihre hier erbrachten Leistungen war dann nur wenige Tage später ein Klassenstufenbesuch beim französischen Schulkinofestival Cinéfête im Luna-Lichtspieltheater Ludwigsburg angesagt. Genau wie DELF ist auch dieser Termin im fachschaftsinternen Kalender schon seit Jahren fest implementiert, ermöglicht er den teilnehmenden Klassen doch einen authentischen Einblick in die aktuelle französischsprachige Filmwelt. 

Der ausgewählte Film „Le Voyage de Talia“ (2022) wurde im Französischunterricht jeweils vor- und nachbereitet und berichtet von einer jungen Belgierin mit senegalesischen Wurzeln. Diese versucht auf einer Reise nach Dakar, mehr über ihre Familie und das Land ihrer Vorfahren herauszufinden und vor allem ihre Großmutter, von der sie nur ein Bild besitzt, wiederzufinden. Hilfe erhält sie bei ihrer Suche von der mysteriösen Vogelhändlerin Malika, die ihr zudem die krassen Gegensätze zwischen Arm und Reich in dem frankophonen Land sehr konkret vor Augen führt. 

Das poetische Roadmovie thematisiert die Suche nach einer eigenen Identität auf dem Weg zum Erwachsenwerden sowie Fragen rund um Migration, Tradition, Religion und Kultur – interessante Themen, wie die Jugendlichen nach ihrem Filmbesuch bestätigten. Besonders beeindruckend waren für die Vaihinger Gymnasiastinnen und Gymnasiasten die sehr anschaulich gezeigten gesellschaftlichen Kontraste sowie die gekonnt in den Film integrierten Landschaftsaufnahmen des Senegal. Kritisch sahen sie jedoch durchweg das doch etwas abrupte Ende des Films sowie den ihrer Ansicht nach teils fehlenden roten Faden sowie die zahlreichen inhaltlichen Leerstellen. Diese böten jedoch andererseits auch Raum zum Nachdenken und zeigten zudem auch die innere Zerrissenheit der jungen Protagonistin, so die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer im Nachgespräch. 

Und dass Hauptdarstellerin Nadège Bibo-Tansia als Talia ein großes schauspielerisches Talent an den Tag legte, darin waren sich ebenfalls alle einig. Als äußerst gelungen bezeichneten sie außerdem den Ansatz des belgischen Regisseurs Christophe Rolin, bei der Besetzung seiner Figuren bewusst Personen mit biografischen Parallelen in Bezug auf ihre Filmrollen auszuwählen, da dies die Atmosphäre im Film dicht und eindrücklich erscheinen ließ. 

So bot der Kinovormittag in jedem Fall einen motivierenden Anlass, anstelle des Regelunterrichts bei Popcorn und Limonade den im Unterricht erlernten Themenwortschatz in der Fremdsprache anzuwenden, die eigenen Eindrücke zu reflektieren sowie bildreiche Eindrücke aus der frankophonen Welt zu erhalten. Vive le cinéma!

Bericht und Foto: Fö

Die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler nach ihrem Kinobesuch von „Le voyage de Talia“ beim französischen Schulfilmfestival „Cinéfête“ in Ludwigsburg.