„Ich habe gelernt, offener zu sein“ – Erfahrungsbericht einer französischen Austauschschülerin

Erste Gastschülerin über Erasmus+ am Stromberg-Gymnasium

Zwei Wochen lang war Adji, eine Schülerin aus der Nähe von Nantes (Frankreich), als Gast am Stromberg-Gymnasium – ermöglicht durch das EU-Programm Erasmus+. Untergebracht war sie bei Jovin Besserer (J1), mit dem sie bereits vor einigen Jahren bei Sommerferien-Einsätzen der Arbeiterwohlfahrt in Kontakt gekommen war. Nun wurde aus der Bekanntschaft eine Schulpartnerschaft – mit vielen wertvollen Eindrücken, wie Adji im Feedbackgespräch mit der betreuenden Lehrerin Frau Walter erzählt:

„Am meisten haben mich die Unterschiede im Schulsystem überrascht.“

Während ihres Aufenthalts fiel Adji besonders auf, wie unterschiedlich das Verhältnis zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern in Deutschland und Frankreich ist. „In Frankreich herrscht mehr Hierarchie – Lehrerinnen und Lehrer treten oft sehr autoritär auf“, berichtet sie. Am Stromberg-Gymnasium habe sie hingegen erlebt, wie Lehrerinnen und Lehrer ihren Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe begegnen und sich aktiv darum bemühen, dass sich alle wohl und sicher fühlen. „Bei großer Hitze durften wir sogar draußen arbeiten oder im Unterricht trinken – das wäre bei uns in Frankreich undenkbar.“

Auch das Sprachniveau der Schülerinnen und Schüler am Stromberg-Gymnasium beeindruckte Adji:

„Ich war total erstaunt, wie gut alle Englisch sprechen!“

Neben den schulischen Eindrücken war der Austausch auch eine persönliche Reise: „Ich habe gemerkt, dass es gar nicht so schwer ist, mit fremden Menschen zu reden – auch wenn man keine gemeinsame Sprache oder Nationalität teilt.“ Der Aufenthalt habe sie selbstbewusster und offener gemacht. Besonders dankbar sei sie für die herzliche Aufnahme durch ihren Austauschpartner Jovin und seine Familie: „Ich bin glücklich, dass ich in nur zwei Wochen so viele tolle Menschen kennenlernen durfte.“

„Ich würde so ein Austauschprogramm auf jeden Fall weiterempfehlen!“

Ein paar Tipps hat Adji auch für zukünftige Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Man sollte offen sein und sich trauen, Neues auszuprobieren – auch wenn man zuerst unsicher ist. Fehler, zum Beispiel in der Fremdsprache, sind kein Problem – sie gehören einfach dazu. Ebenfalls macht es Sinn, auch Klassen ohne den Austauschpartner zu besuchen – das fördert die Selbstständigkeit.“ So unterstützte Adji beispielsweise die Französisch-Lehrkräfte im Unterricht oder schnupperte im Deutschunterricht der Vorbereitungs- und dem Musikunterricht einer zehnten Klasse.

Zu den schönsten Erinnerungen ihres Aufenthalts zählt sie das Baden in der Enz – vor allem der Sprung ins kalte Wasser mit einem Seil bleibt ihr unvergesslich. Ebenso durften beide ihre Geburtstage in diesem Zeitraum feiern – unter ganz besonderen Umständen.

Zu Beginn des neuen Schuljahrs wird Jovin den Gegenbesuch am Lycée Pierre Mendès in La Roche-sur-Yon antreten – ebenfalls gefördert durch Erasmus+.

Text und Foto: R. Walter