„Prüft alles und behaltet das Gute“ – Der letzte Schultag am Stromberg-Gymnasium

Vor dem Start in die Ferien stehen ein Gottesdienst, Preise, Auszeichnungen – und natürlich Zeugnisse.

Als Motto ihres ökumenischen Gottesdienstes hatte die Fachschaft Religion diesmal einen Vers aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher ausgewählt: Die Aufforderung „Prüft alles und behaltet das Gute“ scheint geradezu dafür geschaffen, ein zu Ende gehendes Schuljahr nochmals kritisch in den Blick zu nehmen.

Wie eine solche kritische Würdigung der zurückliegenden Monate aussehen kann, zeigten Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Klassenstufen in einem Rollenspiel. Bei der Inventur der Dinge, die sie in ihrem Rucksack aus dem zu Ende gegangenen Schuljahr mit sich herumgetragen hatten, kamen sie zu dem Ergebnis, er sei „total vollgepackt mit guten Sachen“ gewesen, wie etwa Freundschaft, aber auch „schlechten Sachen“ wie „Stress und Misserfolg“ – und mit solchen, „von denen man es noch gar nicht genau weiß“, ob sie sich nun als gut oder schlecht erweisen würden, wie etwa Streit. Hierzu befand die Gruppe: „Man kann sich schlecht, aber auch gut streiten, man kann sich sachlich auseinandersetzen und fair bleiben“ – und zog das Fazit: „Prüfen heißt genau hinsehen, auch negative Erfahrungen nicht einfach vergessen, sondern daraus lernen.“

Herr Bertrams betrachtete in seiner Predigt den Bibelvers zunächst vor dem Hintergrund seiner Entstehungszeit: „Paulus und die Menschen, an die er geschrieben hat, waren Kummer gewöhnt. Paulus hat mehrfach sein Leben riskiert und wurde schließlich hingerichtet.“ Erstaunlich sei, „wie angstfrei dieser Satz ist: Er setzt voraus, dass das Gute vorhanden ist und nur gefunden werden will“. Der Mensch selbst dürfe prüfen – und damit Zutrauen entwickeln, „dass wir nicht alle Opfer von Zufällen sind. Wir können den Mut gewinnen, uns veränderbaren Aspekten zuzuwenden, und Handlungsstrategien für Herausforderungen entwickeln.“ Dabei komme es aber stets darauf an, „miteinander nach dem Guten zu streben. Das Gute ist nicht das, was mir nützt und mir gerade Spaß macht. Es ist das, was der Gemeinschaft dient.“

Nach zwei musikalischen Beiträgen der Klassen 5cd unter Leitung von Frau Hartmann und Herrn Hohensee knüpfte auch Frau Kranich zu Beginn der Schuljahresabschlussfeier an das Motto des Gottesdienstes an: Die Schulleiterin animierte dazu, sich zu fragen: „Womit will ich weitermachen? Wovon darf es mehr, wovon weniger sein? Was darf gleichbleiben? Womit will ich anfangen? Womit aufhören?“ Mehr wolle sie davon, „dass wir uns spüren als Schulgemeinschaft. Mehr von den Inhalten, mit denen ihr euch in der Zukunftswoche beschäftigt habt.“ Gleichbleiben, also beibehalten werden, sollten „Veranstaltungen, bei denen ihr zeigt, was ihr außerhalb des Unterrichts gemacht habt.“ Als Beispiel nannte sie den Future-Skills-Abend, in dessen Rahmen etwa ein von Schülerinnen erarbeitetes Journal zur Stressreduktion vorgestellt worden war. Anfangen wolle sie damit, „Lernfeste zu feiern, wo wir uns solche Dinge zeigen können“. Aufhören wolle sie – zumindest an diesem besonderen Tag – „nach der vierten Stunde mit dem Unterricht“.

Aufhören, sich für die Schulgemeinschaft zu engagieren, werden die beiden Schüler der Klasse 10a, die je einen Sonderpreis für besonderes schulisches Engagement erhielten, hoffentlich nicht: Über den mit 150 Euro dotierten Sonderpreis der VR-Bank Neckar-Enz freute sich der zweite Schülersprecher Paul Feist, der „immer, immer wieder kurzfristig eingesprungen ist und zu 100 Prozent verlässlich die unterschiedlichsten Themen bearbeitet hat“, wie Frau Kranich betonte. Sie sieht Paul auch als „Vorbild dafür, was man als einzelner Schüler für die Schule bewirken kann“. Der von der Schule ausgelobte, mit 50 Euro dotierte Preis für besonderes Engagement ging an Micha Maier, der sich ebenfalls als höchst engagiert und zuverlässig erwiesen hatte, etwa bei seiner Arbeit in der Technik-AG.

Im Rahmen der Feierstunde gewürdigt wurden auch besondere Leistungen und Projektergebnisse von Schülerinnen und Schülern des Stromberg-Gymnasiums. So wurde der Videoclip zum neuesten Song des deutsch-französischen Projektchors Fantastikinder „Juste de passage – Jeder ist gefragt“ präsentiert, ebenso der Kurzfilm „Follow the Trend?“, mit dem eine Gruppe aus Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe acht einen ersten Landespreis beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen gewonnen hatte. Mit Urkunden und einem Buchpreis belohnt wurden Schülerinnen und Schüler, die stets aufs Neue das „Problem des Monats“ gelöst hatten. Urkunden gab es auch für herausragende Leistungen beim Landeswettbewerb Mathematik und bei „Jugend debattiert“ sowie für die erfolgreiche Teilnahme an den Prüfungen für das Französisch-Fremdsprachenzertifikat DELF.

Nach einem Rückblick der drei Schülersprecher Angelo Chronakis (J1), Paul Feist (10a) und Robin Nguyen (6b) sowie der beiden Verbindungslehrkräfte Frau Erlatsch und Herrn Danczyk auf das Schuljahr klang die Feierstunde mit den wie immer mitreißenden Klängen der Big Band unter Leitung von Herrn Stein aus.

Der letzte Schultag vor den Sommerferien endete mit der Übergabe der Zeugnisse durch die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer oder, in der Kursstufe, den Obertutor. Egal, wie sie ausgefallen sind – wir wünschen allen Schülerinnen und Schülern und ihren Familien schöne, erholsame Ferien und freuen uns aufs Wiedersehen im September!

Text: Sy, Fotos: Er