Forschen, entdecken, vernetzen – Sommerferien einmal anders

Zwei Schüler des Stromberg-Gymnasiums verbringen zwei Wochen ihrer Ferien an der Deutschen Schülerakademie

Sonne, blauer Himmel, Strand und Meer – so ähnlich malen sich viele Schülerinnen und Schüler wahrscheinlich ihre Sommerferien aus.

Jonathan Rösler (J2) und Mariya Ludwig (10b) hatten dieses Jahr allerdings ganz andere Ferienpläne: Beide hatten sich im Vorfeld der Sommerferien für die Deutsche Schülerakademie beworben – und wurden genommen. Die Schülerakademie ist ein bundesweites Förderprogramm für besonders leistungsstarke und interessierte Jugendliche. Ihre Standorte sind in ganz Deutschland verteilt und haben verschiedene Schwerpunkte. Die Bewerber entscheiden sich im Zuge des Bewerbungsverfahrens für einen der dort angebotenen Kurse, um diesen dann während des zweiwöchigen Aufenthalts zu vertiefen. Mariya zum Beispiel war an der Science Academy in Adelsheim (Baden-Württemberg), Jonathan hatte sich für die Nachhaltigkeitsakademie in Papenburg (Niedersachsen) beworben.

Dass die beiden dort teilnehmen konnten, ist nicht selbstverständlich. Jedes Jahr übersteigt die Zahl der Bewerbungen die verfügbaren Plätze deutlich – in manchen Jahren werden nur rund 30 % der Interessierten aufgenommen. Außerdem ist die Bewerbung nur nach einer Vorauswahl möglich: Wer teilnehmen möchte, muss entweder von der Schule vorgeschlagen werden, ein Empfehlungsschreiben einer Lehrkraft vorlegen oder sich über einen erfolgreichen Wettbewerb qualifizieren. Während Mariya selbstständig die Initiative ergriff und mit ihrem Wunsch auf Frau Brauer, zuständig für die Begabtenförderung am Stromberg-Gymnasium, zuging, qualifizierte sich Jonathan durch einen ersten Preis beim Känguru-Wettbewerb für Mathematik. Mit 145 von 150 zu erreichenden Punkten gehörte er zu den besten seines Jahrgangs. 

An der Juniorakademie in Adelsheim genommen, entschied sich Mariya für den Schwerpunkt Genetik. Neben dem theoretischen Wissenserwerb konnte sie mit anderen Teilnehmenden ein eigenes Projekt verfolgen und umsetzen. Ihre Gruppe baute ein PCR-Gerät, welches in der Lage war, die DNA der akademieeigenen Schafe und Ziegen zu unterscheiden. Auch ein Besuch in einem Labor für Molekularbiologie gehörte mit zum Programm. Am Ende durften die Kursteilnehmer ihre Ergebnisse vor Eltern und Ehemaligen präsentieren. 

Jonathan hingehen belegte den Kurs „Nachhaltige Welternährung“. Er berichtet im Gespräch, dass er ein großes Interesse für das Thema Ernährung entwickelt habe. Schon in den letzten ein bis zwei Jahren hat er sich sehr intensiv damit beschäftigt, weshalb er dieses Wissen gerne vertiefen wollte. Besonders Spaß habe ihm gemacht, mit Gleichgesinnten mit ähnlichen Interessen und ähnlicher Motivation zusammen zu sein.  So gab es auch die Möglichkeit, kleine Projekte mit den Teilnehmenden anderer Kurse ins Leben zu rufen. Jonathan berechnete beispielsweise zusammen mit anderen die CO2-Bilanz der Nachhaltigkeitsakademie. Das Resultat: Die Bilanz fiel erstaunlich gut aus, auch wenn Jonathan einräumt, dass manche Werte nur geschätzt werden konnten.  

Neben ihrem wissenschaftlichen Interesse an Genetik und Nachhaltigkeit erzählen nicht nur Jonathan, sondern Mariya mit Begeisterung von den Momenten des gemeinschaftlichen Schaffens, des Ideenaustauschs, von den kursübergreifenden Angeboten und den Freizeitaktivitäten, die die Schüler abseits der Kurse frei wählen konnten. Mariya machte jeden Morgen Frühsport, spielte im Orchester, gründete eine Band, die bei der Abschlussfeier auftreten konnte. Jonathan erinnert sich an den Sonnenuntergang im Moor oder die Simulation der Bundestagswahl durch die Akademieteilnehmer, bei der, es mag bei der Nachhaltigkeitsakademie kaum überraschen, viel „grün“ gewählt wurde. 

Für beide war die Teilnahme an der Deutschen Schülerakademie in vielerlei Hinsicht bereichernd. Jonathan und Mariya gewannen nicht nur fachlich neue Erkenntnisse, sondern profitierten auch vom Austausch mit den anderen Teilnehmenden. Sie vertieften ihre Interessen, inspirierten andere und wagten Neues – Sommerferien, die ganz anders verliefen als gewöhnlich und die beiden nachhaltig beeindruckt und geprägt haben.

Bericht: Jk

Mariya Ludwig (10b) und Jonathan Rösler (J2)